Ist New Work gleichbedeutend mit Homeoffice? Diese Frage hat es sogar in deutsche Talkshows geschafft. Und – by the way – in der deutschen New Work Bubble für einen Aufschrei gesorgt. Denn klar ist: Wer New Work mit Homeoffice gleichsetzt, der springt zu kurz.
Das Synonym für Veränderungen
New Work ist scheinbar überall. Ob Projekte, neue Konzepte oder Arbeitsmodelle, der Begriff wird schnell als Synonym benutzt. Büroumbauten oder neue Office Einrichtungen werden zu New Work Projekten. Agiles Arbeiten wird unter dem Deckmantel von New Work angepriesen (im schlimmsten Falle verbirgt sich dahinter nicht mal eine Methode, sondern chaotisches Arbeiten auf Zuruf). Auch Back-to-Office-Konzepte, also Definitionen für Arbeitsweisen nach der Pandemie, werden zu schnell als New Work verkauft.
New Work eindeutig definieren. Warum fällt es uns so schwer?
Eine eindeutige und allgemein gültige Definition von New Work gibt es einfach (noch) nicht. Sogar die New Work Community (laut dem New Work Barometer einer der wichtigsten Studien zum Thema New Work) ist nicht unbedingt beständig in ihren Aussagen darüber, was denn New Work genau ist und was nicht.
Derzeit präferiert ist die Definition des „Psychologischen Empowerments“:
„New Work sind verschiedene Maßnahmen, die die Zielsetzung haben, das psychologische Empowerment der Mitarbeitenden zu steigern; das heißt das Erleben von Sinnhaftigkeit, Selbstbestimmung, Einfluss und Kompetenz am Arbeitsplatz.“
Bei dieser Definition wird klar: Wir brauchen kein schickes Büro und nicht mal Homeoffice, um das zu erreichen. Was nicht bedeutet, dass uns ein neues Umfeld oder Arbeitsplatzautonomie nicht dabei unterstützen kann New Work für uns zu etablieren. Aber ein neues Büro oder die Option für Homeoffice alleine, helfen nicht automatisch bei der Umsetzung von New Work.
Wo New Work drauf steht muss auch New Work drin sein.
Was können wir konkret tun, um das sicherzustellen?
- Ambivalenzen zulassen und nicht vortäuschen, dass unsere Organisation die Deutungshoheit für den Begriff New Work hat.
- Ganzheitlichkeit bei New Work Projekt sicherstellen und dabei nicht nur Infrastruktur oder Homeoffice beleuchten, sondern vor allem auch über Haltung, Führung, Zusammenarbeit und Kommunikation sprechen.
- Symptomanalysen bei Mitarbeiter:innen durchführen, um herauszufinden, wo der Schuh überhaupt drückt. Gleichzeitig müssen wir vermeiden, an Problemen herzumzudoktern, die es vielleicht gar nicht gibt.
- Und ja, Arbeitsplatzautonomie ist ein wichtiger Baustein eines New Work Konzeptes im Jahr 2022 – daher sollte dazu eine klare Kommunikation erfolgen. Und ein Arbeitsmodell gestaltet werden.