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Hybrid Work

Was ist Hybrid Work?

Von 15. Juli 2022Keine Kommentare

Hybrid Work gilt als das Zukunftsmodell der Arbeit. Der Begriff ist aus keiner Diskussion über grundlegende Entscheidungen der Arbeitsgestaltung mehr wegzudenken. Dennoch ist in diesem Kontext die meistgestellte Frage in Suchmaschinen: “Was ist Hybrid Work?” Dicht gefolgt von der Frage, ob Hybrid Work und New Work dasselbe bedeute. Höchste Zeit also, die Begrifflichkeiten zu klären und eindeutig voneinander abzugrenzen. 

New Work, Hybrid Work, Remote Work – alles dasselbe?

Begriffe aus der New Work Blase werden gerne synonym und ohne fundiertes Hintergrundwissen verwendet. Dies hat zur Folge, dass mit den Buzzwords Hybrid Work, Remote Work, New Work nur so um sich geworfen wird. Unbedeutsame und gar undurchdachte Veränderungen in Arbeitsmodellen, allen voran die beliebige Festlegung von zwei Homeoffice-Tage pro Woche, werden als Implementierung von New Work verpackt. Die inflationäre Nutzung bringt viel Verwirrung mit sich – insbesondere für alle Mitarbeiter:innen. Umso wichtiger ist eine eindeutige Abgrenzung.

Was ist Hybrid Work Hybrides Arbeiten Definition
New Work

New Work bezeichnet den Wandel der Arbeitswelt hin zu mehr Möglichkeiten der Entfaltung – zum Beispiel freie Ideenentwicklung oder mehr Eigenverantwortung. Der Begriff umfasst einen ganzen „Werkzeugkasten“ aus neuen Mindsets und auch praktischen Methoden. New Work unterstützt idealerweise darin, auf Einflüsse von außen und innen besser und agiler reagieren zu können – wie die Veränderung der Generationen, die Digitalisierung und die Globalisierung. Als der Arbeitswelt zugrundeliegender Wandel kann New Work nicht mit Arbeitsmodellen oder Arbeitsformen, wie zum Beispiel Homeoffice, gleichgesetzt werden.

Hybrid Work

Eine von vielen Dimensionen der New Work Entwicklung ist Hybrid Work. Als zeit- und ortsunabhängiges Modell findet das Arbeiten zu Teilen im Büro, im Homeoffice oder an dritten Orten statt. Die Aufteilung ist individuell und nicht konstant, sondern abhängig von inneren und äußeren Einflüssen. Stundenmodelle, aktuelle Projekte, Bedarf an technischer Ausrüstung und viele weitere Faktoren beeinflussen die Zusammensetzung von Office-Arbeit, Homeoffice oder der Arbeit von einem dritten Ort aus. Innerhalb dieses Arbeitsmodells werden flexible und agile Teams zusammengestellt, die auf interne und externe Einflüsse schnell reagieren können und sich immer wieder neu zusammenfinden. Hybrid Work ist abzugrenzen von Remote Work, da ein Office als elementare Komponente des Modells gilt. 

Homeoffice

Homeoffice bezeichnet das Arbeiten in den eigenen vier Wänden der Mitarbeiter:innen. Es bildet eine Komponente von Hybrid Work und ist somit weder damit noch mit Remote Work gleichzusetzen. Denn Homeoffice bedeutet nicht automatisch, dass Mitarbeiter:innen von überall aus arbeiten können. Sogar rechtliche Regelungen legen eine örtliche Bindung an das eigene Zuhause fest. Insbesondere während der Pandemie hat sich diese Arbeitsform etabliert und wird nun teilweise als das „New Normal“ beschrieben. Hier ist zu betonen, dass eine Festlegung von Homeoffice-Tagen noch keine Realisierung von Hybrid Work oder gar New Work bedeutet. 

Remote Work

Bei Remote Work wird ausschließlich von zuhause oder an einem dritten Ort gearbeitet. Bei dieser Arbeitsform ist ein Office überflüssig. Die Mitarbeitenden sind also weder an Firmenbüros noch an Homeoffice gebunden. Remote Worker können Teil eines hybriden Arbeitsmodells sein, arbeiten aber nicht hybrid. 

Grundsätzlich lässt sich festlegen, dass New Work ein Wandel der Arbeitswelt ist, wovon Hybrid Work eine von vielen Dimensionen ist. Hybrid Work ist ein Arbeitsmodell, das sich als Mischform aus Office-Arbeit, Homeoffice und Arbeit von dritten Orten aus zeigt. Homeoffice und Remote Work sind also Erscheinungen eines hybriden Arbeitsmodells. Sie können aber auch jeweils für sich außerhalb davon bestehen.

Welche Dimensionen hat Hybrid Work?

Hybrid Work ist also ein flexibles und zeit- und ortsunabhängiges Arbeitsmodell. Die Mitarbeiter:innen können im Büro, von zuhause oder von einem dritten Ort aus arbeiten. Dazu zählen andere Standorte des Unternehmens, Kunden- oder Lieferantenstandorte, Coworking Spaces, etc. Dabei steht im Mittelpunkt wo, wann und mit wem die Arbeit am besten geleistet werden kann. 

Ein hybrides Arbeitsmodell beinhaltet alle Strategien, Führungsinstrumente, Kommunikation, Zusammenarbeit, Prozesse und sonstige Infrastruktur, die einer Organisation, ihren Teams und ihren Mitarbeiter:innen hybrides oder remotes Arbeiten ermöglichen. Bei unserem Hybrid Work Index werden genau diese Dimensionen genau beleuchtet.

Um Hybrid Work erfolgreich zu machen, bedarf es der Ausgestaltung vieler Bereiche. Ein solch allumfassendes Konzept ist komplex und hält sich nicht an Bereichsgrenzen. Umso wichtiger ist es, eine Struktur zu schaffen. Führung, Kommunikation, Zusammenarbeit und Infrastruktur sind die Dimensionen, die im Rahmen des Hybrid Work Assessments erfasst werden.

Führung

Faktoren wie Führungsskills, Purpose, Guidance und Werte formen die Transformation eines Arbeitsmodells maßgeblich. Führungskräfte müssen die Fähigkeiten und Stärken ihrer Mitarbeiter:innen genau kennen, um ein flexibles und funktionierendes Team gestalten zu können. New Work steht unter anderem für Eigenverantwortung und freie Entfaltung. Das funktioniert nur dann, wenn jede*r genau das tut, was er oder sie auch wirklich kann und tun möchte.

Kommunikation

Eine weitere Dimension von Hybrid Work ist Kommunikation. Dass Kommunikation in einem Online-Arbeitsumfeld herausfordernd ist, weiß jede*r, der oder die spätestens in den letzten zwei Jahren ins Homeoffice verfrachtet wurde. Wenn die Kommunikation untereinander nicht funktioniert, kann das Team nicht funktionieren und somit auch das Arbeitsmodell nicht. Wer kommuniziert wann mit wem? Wie können Online-Meetings vermieden werden, die sich danach als bloße Zeitverschwendung anfühlen? Was ist der Unterschied zwischen synchroner und asynchroner Kommunikation? Alles Fragen, die sich Organisationen im Zuge von Hybrid Work stellen müssen.

Zusammenarbeit

Bewusstes Teambuilding, stärkende Beziehungen, motivierender Austausch – alles Faktoren, die sich auf unsere Zusammenarbeit auswirken. Vielen mag es so vorkommen, dass das Maß an Zusammenarbeit und die Bedeutung von Teamwork in den letzten Jahren, geprägt von Homeoffice, abgenommen haben. Wenn alle in ihrem Zuhause vor den Laptops sitzen, wo bleibt denn da Raum für zwischenmenschlichen Austausch und teamstärkende Impulse? Richtig, nirgends. Das muss sich in Zukunft ändern, denn in flexiblen und agilen Teams ist die funktionierende Zusammenarbeit tatsächlich noch viel wichtiger als wenn dieselbe Konstellation von Menschen tagtäglich im Office sitzt und sich in und auswendig kennt.

Infrastruktur

Oft wird Hybrid Work auf die Infrastruktur begrenzt. Der Umbau von Büroflächen ist sehr beliebt, schließlich handelt es sich hier um ein physisches Projekt, dessen Ergebnis man eindeutig und zeitnah erkennt. Dabei erlangen jedoch die anderen Dimensionen oft zu wenig Aufmerksamkeit – und das ist fatal. Denn wenn sich die Veränderung nur in äußeren Gegebenheiten zeigen, stößt das bei Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen meist weniger auf Begeisterung, sondern mehr auf Verwirrung und Unverständnis. IT-Infrastruktur und Office-Gestaltung sind wichtige Faktoren für das Funktionieren von Hybrid Work – keine Frage. Am Anfang eines solchen Prozesses steht jedoch, klares Verständnis und ein neues Mindset zu schaffen. Die Reihenfolge der Dimensionen hat durchaus seine Berechtigung und spiegelt sich im Ablauf des Hybrid Work Assessments wider.

Erst auf die fundamentale Transformationen von Mindset, Werten und Kultur folgt die Veränderung in der physischen Arbeitswelt.

Hybrid Work Dimensionen

Die Top 3: Stolpersteine bei der Realisierung von Hybrid Work

Transformationsprozesse wie diese werden von oben angestoßen. Aufgrund von mangelnder Kommunikation und Transparenz führen Veränderungen oftmals zu Unverständnis unter  Mitarbeiter:innen. Die Wahrnehmungen, welche Bedürfnisse bestehen, unterscheiden sich von Mitarbeiter:innen und Führungskräften grundlegend – Perception Gaps. Es wird an den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen vorbei transformiert.

Ein weiterer Stolperstein ist die Komplexität von Organisationen. Eine Transformation, die nahezu alle Bereiche durchdringt, erscheint in Verbindung mit dieser Komplexität fast nicht zu händeln. Dies zeigt sich in einer fehlenden sachlogischen Reihenfolge in Prozessen. Der rote Faden fehlt. Oft wird das Feld von hinten aufgerollt, nämlich mit dem Umbau von Büroflächen.

Dabei sind wir beim nächsten und größten Stolperstein, der Infrastruktur. Viel zu oft liegt der Fokus sofort auf den äußeren Veränderungen – erstmal ein cooler Tischkicker für das Großraumbüro. Dass dieser Aktionismus in eine Sackgasse führt, mussten viele Organisationen bereits erfahren.

New Work ist ein Wandel, der die ganze Arbeitswelt durchdringt. Arbeit muss neu gedacht werden, nur so können Modelle für die Zukunft geschaffen werden. Die Transformation beginnt beim Mindset – und zwar von allen Teilnehmer:innen einer Organisation.